Kulturhoheit der Länder

Deutschland versteht sich als eine der großen europäischen Kulturnationen. Ein besonderes Merkmal der kulturellen Landschaft ist die hohe föderale Prägung, die zu einer außerordentlichen Vielfalt der kulturellen Hervorbringungen und ihrer Träger geführt hat. Die Betonung der föderalen Tradition des Landes war auch den Vätern und Müttern des Grundgesetzes wichtig. Die 1949 gegründete Bundesrepublik, aber auch das seit 1990 wiedervereinte Deutschland haben bewusst an föderale Traditionen angeknüpft und die Kulturhoheit – und damit einen Großteil der Förderung von Kultur – den Ländern überantwortet.
Ergebnis der aus vielen ehemaligen Klein- und Mittelstaaten sowie freien Städten bestehenden Struktur Deutschlands sind unter anderem rund 142 Stadt- und Landestheater sowie 130 zum Teil an die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gekoppelte Berufsorchester. Rund ein Viertel aller professionellen Sinfonie- und Opernorchester weltweit stammt aus Deutschland. Mehr als 7.200 Museen und Ausstellungshäuser bilden zudem eine beispiellose Museumslandschaft.
Bundesbeauftragte für Kultur und Medien
Auf die Theater- und Konzerthäuser entfällt auch ein Großteil der für die Kultur zur Verfügung stehenden Mittel. Insgesamt wurde die Kultur in Deutschland 2018 mit öffentlichen Geldern in Höhe von rund 10,4 Milliarden Euro Euro Der Euro ist die Währung der Europäischen Währungsunion und nach dem US-Dollar der zweitwichtigste Vertreter im Weltwährungssystem. Die geldpolitische Verantwortung für den Euro trägt die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main zusammen mit den nationalen Notenbanken. In 19 der 27 EU… Mehr erfahren › gefördert. Städte und Gemeinden trugen davon rund 45 Prozent, die Länder 40 Prozent und der Bund 15 Prozent. Der Bund konzentriert sich auf die Förderung von Kultur im Ausland und auf Projekte von nationaler Bedeutung. Dazu gehören rund 70 Einrichtungen wie beispielsweise die Bayreuther Festspiele, die Stiftung Bauhaus Bauhaus Das Bauhaus (1919–1933) gilt als die berühmteste Kunst-, Design- und Architekturschule der Klassischen Moderne. Gegründet von Walter Gropius hatte es seinen Sitz in Weimar, später in Dessau. Die Bauhaus-Künstler und - Architekten schufen eine neue, klare und zeitgemäße Formensprache, die vielfach… Mehr erfahren › Dessau und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz sowie Erinnerungsorte zur NS-Zeit und zur deutschen Teilung, darunter das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das Haus der Wannseekonferenz und die Stiftung Berliner Mauer.
Zuständig für die Kulturförderung des Bundes ist die Beauftragte für Kultur und Medien, Monika Grütters. Häufig arbeitet der Bund bei der Förderung mit Ländern und Kommunen zusammen. Um diesen „Kulturföderalismus“ weiter zu stärken, gibt es seit 2019 die Kulturministerkonferenz (Kultur-MK). Darin sind die Kulturministerinnen und -minister beziehungsweise -senatorinnen und -senatoren aller Bundesländer Bundesländer Die Bundesrepublik Deutschland ist ein föderaler Bundesstaat. Sowohl der Bund als auch die 16 Länder verfügen über eigenständige Kompetenzen. Für Außenpolitik, Europapolitik, Verteidigung, Justiz, Arbeit, Soziales, Steuern und Gesundheit ist die Bundesebene zuständig. Die Zuständigkeit für die… Mehr erfahren › vertreten. Sie tauschen sich mit der Bundesbeauftragten regelmäßig zu Kulturprojekten von überregionaler Bedeutung aus.