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Plurale Lebensformen

Neue Formen des Zusammenlebens prägen die deutsche Gesellschaft. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird gezielt gefördert.
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© AdobeStock

Neue Formen des Zusammenlebens prägen die deutsche Gesellschaft. Doch auch in der individualisierten und hochmobilen Welt des 21. Jahrhunderts kommt der Familie eine zentrale Bedeutung zu. Laut einer Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach weisen mehr als drei Viertel der Bevölkerung (77 Prozent) der Familie den ersten Rang in ihrem Leben zu. Gleichzeitig verändert sich zunehmend die Vorstellung darüber, wie eine Familie typischerweise aussieht. Nur knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland lebt noch in einer Familie. Trotz der rückläufigen Entwicklung traditioneller Familienstrukturen waren Ehepaare mit minderjährigen Kindern 2021 mit rund 70 Prozent die häufigste Familienform. Die Zahl der Eheschließungen lag 2021 bei 357.800. Etwas mehr als jede dritte Ehe wird wieder geschieden. Etwa 42.000 Ehen wurden 2021 zwischen Deutschen und Ausländerinnen oder Ausländern geschlossen.

Deutlich steigt die Zahl der Paare mit Kindern in nicht ehelichen Lebensgemeinschaften. Zwischen 1999 und 2019 verdoppelte sich ihr Anteil an den heute 8,2 Millionen Familien mit minderjährigen Kindern; mehr als jedes zehnte Paar mit Kind ist unverheiratet. Dazu kommen rund 2,6 Millionen Alleinerziehende, meist sind dies Frauen. Alleinerziehende sind häufig Armutsrisiken ausgesetzt, rund 38 Prozent von ihnen beziehen staatliche Unterstützungsleistungen.

Mehr gleichgeschlecht­liche Partnerschaften

In Deutschland wohnten 2019 rund 142.000 homosexuelle Paare zusammen – über die Hälfte mehr als zehn Jahre zuvor. Rund 34.000 von ihnen lebten in einer eingetragenen Partnerschaft, die seit 2001 gleichgeschlechtlichen Paaren eine rechtliche Absicherung ihrer Beziehung ermöglicht. 2017 beschloss der Bundestag Bundestag Der Bundestag ist die gewählte Vertretung des deutschen Volkes. Grundsätzlich ist die Bundestagswahl eine Verhältniswahl, bei der die Stimmenanteile einer Partei bei der Wahl die Sitze im Parlament widerspiegeln sollen. Allerdings hat das Wahlrecht auch Elemente der Mehrheitswahl. Denn bei der Wahl… Mehr erfahren › die sogenannte „Ehe für alle“. Homosexuelle Paare haben jetzt das Recht auf eine vollwertige Eheschließung und damit beispielsweise auch auf die Adoption von Kindern. Ende 2019 gab es rund 52.000 gleichgeschlechtliche Ehepaare. Die Bundesregierung Bundesregierung Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin sowie die Bundesminister und -ministerinnen bilden die Bundesregierung, das Kabinett. Neben der Richtlinienkompetenz des Regierungsoberhaupts gilt das Ressortprinzip, nach dem die Ministerinnen und Minister ihren Bereich im Rahmen dieser Richtlinien eigenständig… Mehr erfahren › will darüber hinaus das Prinzip der Verantwortungsgemeinschaft einführen. Dabei soll es zwei oder mehr Personen ermöglicht werden, rechtlich füreinander Verantwortung zu übernehmen. 

Während einerseits neue Formen des Zusammenlebens entstehen, wächst die Zahl der Ein-Personen-Haushalte. Mehr als 40 Prozent aller Privathaushalte sind Single-Haushalte. Diese Entwicklung ist einerseits Folge des demografischen Wandels, durch den sich die Zahl der alleinlebenden älteren Menschen erhöht, andererseits leben jedoch auch mehr junge Menschen als Single. Laut einer Vorausberechnung des Statistischen Bundesamts wird 2040 jeder vierte Mensch in Deutschland alleine wohnen.